Ein Spiel, das es heute im Seniorenbereich nur noch in der Oberliga gibt. Dort hat die U21 des VfL vor wenigen Wochen die SGW mit 3:0 geschlagen. Das war einmal anders.
Die jüngeren Fans kennen die Bundesliga-Geschichte der Schwarz-Weißen von der Lohrheide nur noch vom Hörensagen. Aber wie war das eigentlich, als die SG Wattenscheid 09 den VfL Bochum am 11. Dezember 1992 in der Bundesliga besiegte? Nicht nur Turnierorganisator Olaf Dreßel („Wir hatten in Wattenscheid an diesem Tag keine Chance“) stand damals für den VfL Bochum auf dem Platz. Auch Hannes Bongartz war hautnah dabei.
Als Trainer der SG Wattenscheid 09 erfüllte er seinem Präsidenten und Mäzen, dem Modeunternehmer Klaus Steilmann, den innigsten Wunsch. Im Sommer 1990 stieg der Vorortverein, als der Wattenscheid nach dem Verlust der Stadtrechte im Rahmen der Eingemeindung zu Bochum im Jahr 1975 bezeichnet wurde, unter Bongartz in die 1. Bundesliga auf. Aber den VfL Bochum dort zu schlagen, war für Steilmann und ganz Wattenscheid die größte Genugtuung.
„Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß, mit dem ich gut befreundet bin, hat damals gesagt, unser Aufstieg sei das Schlimmste, was der Bundesliga passieren konnte“, erinnert sich Bongartz. Und lacht. „Aber für uns war es das Größte“. Erst recht, als nach dem souveränen Klassenerhalt im ersten Jahr dann in der Folgesaison der VfL Bochum zuhause im frisch aufgehübschten Lohrheidestadion besiegt wurde. „Für Steilmann war es sicher einer der schönsten Tage in seinem Leben.“
Zeiten: Sonntag, 5. Januar 2025
Einlass: 11 Uhr Beginn: 12 Uhr
Teilnehmer: Rot-Weiss Essen (Titelverteidiger)
VfL Bochum
FC Schalke 04
MSV Duisburg
Rot-Weiß Oberhausen
SG Wattenscheid 09
1. FC Köln
Mülheim ALL STARS
Eintritt: Vollzahler: 15,- EUR
Ermäßigt: 11,- EUR (Schüler, Studenten, Rentner, etc.) (Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt, jedoch ohne Sitzplatzanspruch
Und nach dem Abstieg des VfL im Sommer 1993 war Wattenscheid 09 für ein Jahr plötzlich sogar die Nummer eins in der Stadt. „Auch das war natürlich für unseren Big Boss Steilmann unglaublich schön“, sagt der 73-jährige. „Und für mich war das mit dem Aufstieg ein absoluter Höhepunkt meiner Trainerkarriere“, schwärmt Hannes Bongartz. „Minuten vor dem Abpfiff beim entscheidenden Sieg gegen Hertha BSC Berlin, in dem wir den Aufstieg klargemacht haben, gingen im Stadion die Tore auf und die Bierwagen fuhren in den Innenraum, die Fans stürmten den Platz. Dabei war das Spiel noch gar nicht zu Ende. Der Schiedsrichter hat die Partie noch einmal kurz angepfiffen und dann beendet.“
Vier Jahre konnte sich Wattenscheid 09 in der Bundesliga halten. „Obwohl alle dachten, wir steigen sofort wieder ab“, meint Bongartz. Mit dem wirtschaftlichen Abschwung des Unternehmens von Klaus Steilmann begann aber dann auch der Abstieg des Vereins. „Im Endeffekt war es natürlich so, dass diese Geschichte nur durch das finanzielle Engagement von Klaus Steilmann möglich wurde. Aber wir haben auch sportlich damals viel richtig gemacht“, erklärt der ehemalige Spargeltarzan.
„Ich sage immer: Langfristig kommt jeder Verein dort an, wo er aufgrund seiner finanziellen Rahmenbedingungen auch hingehört. Und das war bei der SGW leider auch so.“
Von den Rahmenbedingungen und der Bundesliga-Tradition profitiere Wattenscheid 09 aber noch heute. „Wenn man sich alleine die Möglichkeiten für die Jugendabteilung an der Berliner Straße anschaut. Oder die Infrastruktur. Von dem gerade neu renovierten Lohrheidestadion mal ganz zu schweigen“, zählt Bongartz auf. „Die Regionalliga sollte daher meiner Meinung nach mittelfristig schon das zuhause der SG Wattenscheid sein.“
Und vielleicht gelingt es ja beim NRW-Traditionsmasters mal wieder, den VfL Bochum zu schlagen. Das ist immer noch wichtig in Wattenscheid. Auch 50 Jahre nach der Eingemeindung. Auf der Bank wird Hannes Bongartz diesmal nicht sitzen. Aber fest von der Bande aus die Daumen drücken.